Seit ihrer Gründung hat die Fondation Franz Weber (FFW) die Beendigung des Stierkampfs zur obersten Priorität erklärt. Nach ihrem wegweisenden Prozess vor dem Tiergerichtshof in Genf im Jahr 2008 hat die FFW eine führende Rolle im Kampf gegen den Stierkampf übernommen – mit grossem Erfolg!
Seither setzt die FFW ihre Bemühungen in allen Ländern fort, in denen der Stierkampf nach wie vor praktiziert wird; sei es durch die direkte Präsenz des FFW-Teams oder durch strategische Partnerschaften mit lokalen Organisationen und Plattformen.
Die Arbeit der FFW konzentriert sich auf zwei komplementäre und sich gegenseitig verstärkende Bereiche: den politischen, der auf die endgültige Abschaffung dieser Praktik abzielt, sowie den Bildungsbereich, der darauf hinwirkt, die Legitimität des Stierkampfs in Frage zu stellen.
Fünfzehn Jahre nach dem Beginn unseres aktiven Einsatzes können wir bestätigen, dass beide Strategien fruchtbare Erfolge erzielt haben.
Inmitten der vielfältigen Formen der Tiermisshandlung widmet sich dieser Artikel insbesondere dem Stierkampf, einem grausamen Spektakel, das in einer geschlossenen Arena stattfindet und mit dem Tod des gequälten Tieres endet. Der Tod des Stieres ist das tragende Element dieser veralteten Tradition und trägt zur Unterstützung von Zuchtbetrieben sowie anderen tierquälerischen Festen bei – sei es durch das Anzünden von Hörnern, das Jagen der Tiere durch Strassen oder das Stechen mit Lanzen.
Hier wollen wir die globale Landkarte des Widerstands gegen den Stierkampf genauer beleuchten, die Zahlen präsentieren, die unseren fünfzehnjährigen Einsatz untermauern, und die Herausforderungen betrachten, die uns in der Zukunft erwarten.
Ein Herzenskampf gegen die Graumsakeit
Für die Fondation Franz Weber ist der Einsatz gegen den Stierkampf weit mehr als ein blosses Ziel – es ist ein tief verwurzeltes Engagement. Wir sind überzeugt, dass der Begriff einer wahrhaft friedlichen und naturverbundenen Gesellschaft nicht aufrechterhalten werden kann, solange Tierquälerei als Spektakel gefördert wird und zudem die rechtliche sowie institutionelle Unterstützung durch Regierungen – selbst in Europa – fortbesteht. Oft geschieht dies entgegen dem Willen der Mehrheit der Bevölkerung, die sich für ein Verbot einsetzt.
Die Auswirkungen des Stierkampfs reichen weit über das blutige Geschehen in der Arena hinaus. Sie stellen ein ernsthaftes Hindernis für den notwendigen Fortschritt zu einer Kultur des Friedens und der Empathie dar, die erforderlich ist, um unser Verhältnis zur Natur und zu anderen Lebewesen neu zu überdenken.
Der politische Weg: Verbote und Einschränkungen
Das Verbot des Stierkampfs in Katalonien im Jahr 2010 stellte einen entscheidenden Wendepunkt dar. Es bewies, dass der Stierkampf nicht nur hinterfragt werden kann, sondern dass es auch tatsächlich möglich ist, diese Praktik zu verbannen. Dieser Sieg veränderte das kollektive Bewusstsein der Anti-Stierkampfbewegungen und führte zu Dutzenden von Bürger- und Parlamentsinitiativen, die darauf abzielen, diese Praxis auszurotten.
Politisch haben wir uns in den vergangenen fünfzehn Jahren darauf konzentriert, den Stierkampf zu verbieten, einzuschränken oder zumindest dessen Ausmasse zu minimieren.
Nach Katalonien kam Ecuador, dann Mexiko
Nach dem Verbot in Katalonien übernahm Ecuador das Zepter. Im Jahr 2011 fand dort eine Volksabstimmung statt, bei der unter zehn Fragen auch die zur Abschaffung des Stierkampfs gehörte. Das «Ja» gewann in den meisten ecuadorianischen Bezirken mit deutlicher Mehrheit und reduzierte die Zahl der Orte, an denen diese Praxis stattfand, auf lediglich sieben Städte im ganzen Land.
Auch in Mexiko wurden signifikante Schritte in Richtung eines Verbots unternommen. Der erste dieser Schritte fand 2012 in Teocelo, einer malerischen Kaffeestadt im Bundesstaat Veracruz, statt. Daraufhin folgten weitere Initiativen in den Bundesstaaten Sonora, Guerrero, Coahuila und Quintana Roo. Besonders erwähnenswert ist die langanhaltende juristische Debatte, die sich in Mexiko-Stadt entwickelt hat, wobei die Diskussion über das Verbot des Stierkampfs an Intensität zunimmt und immer mehr Stimmen aus der Bevölkerung Gehör finden.
Die FFW setzt ihren Kampf fort
In diesen bewegten Zeiten haben zahlreiche Organisationen und Individuen dazu beigetragen, das Bewusstsein für die Grausamkeiten des Stierkampfs zu schärfen. Die Herausforderungen bestehen jedoch weiterhin. In vielen Regionen, in denen traditionelle Stierkampfpraktiken fest verankert sind, weicht der Fortschritt oft der kulturellen Nostalgie und der politischen Einflussnahme. Es erfordert kontinuierliche Anstrengungen, um die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren, dass wahre Traditionen nicht auf Leid und Schmerz basieren.
Der anhaltende Kampf schliesst auch die Förderung von Alternativen zum Stierkampf ein – sei es durch Sport, Kunst oder kulturelle Veranstaltungen, die das Tierwohl respektieren und die Vielfalt der menschlichen Kreativität zelebrieren. Überall dort, wo Stierkampf als Tradition wahrgenommen wird, setzen wir auf den Dialog mit Befürwortern, um bestehende Denkweisen herauszufordern und das Bedürfnis nach Empathie und Verständnis zu fördern.
Im Journal Franz Weber werden wir weiterhin über die Erfolge und die fortwährenden Herausforderungen, die uns bevorstehen, berichten. Es ist entscheidend unsere Stimme gegen den Stierkmapf zu erheben und aktiv dessen Abschaffung und Verbot anzustreben – immer und immer wieder!